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August 2007

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Menschen im Hotel

August. Das „park inn“ am Alex hieß in der DDR „Hotel Stadt Berlin“. Es ragt als Hochhaus in den Berliner Himmel. Unter dem Dach gibt es eine Spielbank. Das Haus ist eine Touristenhochburg, babylonisches Sprachgewirr herrscht in der Lobby. In einem Zugang zum Hotel sitzen englische Berlinbesucher, zechen in der Frühe aus Literkrügen und reden zu laut. Ein Tourist sitzt mit nacktem Oberkörper in seinem Stuhl. Die Gruppe wird auf hohem Niveau angebettelt. Der Bettler ist noch keine 30, im guten Arbeitsalter, er spricht die Zechenden auf Englisch an. Die Ernte ist mäßig, er bekommt nur eine Zigarette gereicht. Im Gesicht des gebildeten Bettlers ist zu lesen, dass ihm die Gabe zu mild ist. Die Toilette nahe der Rezeption ist gut besucht. Ich beobachte, dass sich keiner der Benutzer die Hände wäscht. Zwei benutzte Papierhandtücher versenke ich in dem metallenen Behälter. Nach einer Stunde teste ich das WC erneut. Wieder beobachte ich, dass die Männer vom Urinal direkt die sehr sauberen Räume verlassen. Ein Blick in den Papierhandtuchbehälter: Innerhalb einer Stunde hat sich kein zweiter Benutzer die Hände gewaschen. Es liegen die beiden Blätter am Boden, die ich hineinwarf. Moral oder christliche Nutzanwendung? Es bietet nie der feine Mann dem Touri einen Handschlag an.

 

„Erfolg“ der braunen Pest

August. „Das ist ein Schande für Deutschland“, titelte die türkische Zeitung „Hürriyet“. In dem Stadtteil Lichtenberg räumte im August ein Türke das Feld. Er betrieb im so genannten Weitlingkiez nahe dem Bahnhof Lichtenberg einen Döner-Imbiss. Das Gebiet wird von den Neonazis beherrscht. Seine Kunden wurden zu oft belästigt oder angegriffen. Einmal pöbelte ein Rechter die vietnamesische Kundin im Imbiss an, danach verprügelte er vor dem Geschäft des Türken einen vorbeiradelnden Ukrainer. „Rassisten zwingen Berliner Döner-Wirt in die Knie“, schrieb „Hürriyet“. „Sobald der Döner und die Getränke verkauft sind, werde ich die Schlüssel abgeben“, so der Vertriebene. Die öffentlich demonstrierte rechte Gesinnung ist für Lichtenberg kein Phänomen des neuen westlichen Systems, schon im Staate der Arbeiter und Bauern waberte hier der rechte Sumpf, wie der Schriftsteller Marko Martin registrierte (siehe Berliner Notizen vom März 2007).

 

Kohle für Köpenick

August. „Außer Betrieb“ steht auf einem kleinen roten Schild im Fahrgeldautomaten der Trambahnlinie 61 nach Köpenick. Der Fahrer in seiner geschützten Kabine verkauft keine Fahrscheine. „Dann ist die Fahrt für (!) umsonst“, sagt eine gut genährte ältere Frau und lässt sich mit Prusten auf einem Platz nieder. Wohl ist mir nicht dabei. Es versuchen auf der Fahrt noch mehrere Zugestiegene den Preis von 2,10 Euro zu zahlen, vergeblich. Eher verunsichert als erfreut setzen sie sich. Köpenick liegt an der Mündung der Dahme in die Spree. Der Ort ist eine gepflegte Kleinstadt, die umkränzt ist von grüner Landschaft. Hier muss es an einem sonnigen Augustmorgen ruhig sein, weil sich die Touristen sicherlich in der City drängen. Doch vor dem roten Backsteinrathaus in Köpenick steht eine beachtliche Menschenmenge. Aus Lautsprechern dröhnt preußische Marschmusik. Die Versammelten sind nicht nur wie Touristen gekleidet, sie sind welche. Hier hat einst der Schuster Voigt zur Kaiserzeit als Hauptmann kostümiert den Bürgermeister festsetzen lassen und danach ließ er die Stadtkasse mitgehen. Ein Gauner also. Erst Carl Zuckmayer strickte mit seinem Volksstück „Der Hauptmann von Köpenick“ die Legende von einem Mann, der Preußen mit seinem Untertanengeist vorführte. Vor dem Ratskeller wird der Kauf der Uniform bei einem Trödler nachgespielt. Die Dialoge sind im derben Berlinerisch. Viele in der gaffenden Menge johlen bei den Plattheiten des Gesprächs Händler mit dem Voigt. Aus den stillen Nebenstraßen kommen Männer in Uniformkostümen heran. Zwei beobachte ich in dieser Aufmachung, Pickelhaube und Holzgewehr – selbst das macht aus Deutschen vermeintlich richtige Männer. So gockeln sie zum Antrittsplatz. Für die große Schar der Touristen spielen sie die einstige Einnahme des Rathauses. Geraubt wird nichts mehr, aber die Touristen bringen Köpenick Kohle. Bis in die Cafés der kleinen Stadt dringt die Marschmusik. Keine Ruhe in Köpenick. Zumindest „für umsonst“ war ich dort.

Die Hauptleute von Köpenick

Berliner Charme

August. Ich warte auf dem Bürgersteig des Ku’damms auf einen Bus. Plötzlich ein Schmerz im linken Fuß. Von hinten fährt mir eine misslaunige grauhaarige Frau einen Rollstuhl über den Fuß. Und der ist gefüllt mit einer noch älteren Frau. Entweder wegen des überraschenden Schmerzes oder aus Geistesgegenwart ziehe ich meinen Fuß zurück, bevor er auch noch von den Hinterrädern des Rollstuhls überfahren wird. Die Radspuren sind auf dem Schuh gut zu sehen. Aus einem Reflex heraus sage ich „Entschuldigung“. Mit Miesepetergesicht schiebt die Frau ihr Gefährt weiter in Richtung Gedächtniskirche und blickt mich nicht an. Zu spät fällt mir ein, dass im Sprachgebrauch klassischer Altberliner „Entschuldigung“ oder „bitte“ und „danke“ unbekannt sind.

Ingrid Horst aus dem rheinländischen Kappellen unterhält sich im Goldmannpark mit einem Ehepaar. Sie steht auf dem gepflasterten Weg. Es nähert sich ein älterer Mann, älterer Herr wäre der falsche Ausdruck. Trotz des Regenwetters ist der mutig ganz in Weiß gekleidet. Seinen geschlossenen Schirm trägt er unter seinen linken Arm geklemmt. Er muss ausweichen. Mit dem Schirm stößt er Ingrid Horst aggressiv in den Rücken. Im Reflex ruft die Gerempelte „Entschuldigung“. Der Mann stakst wie im Triumph in Richtung seiner Wohnung in einem Plattenbau. 

 

Berliner Härte

August. Es wird behauptet, die in Berlin verabschiedete Gesundheitsreform sei so durchgreifend, dass sie Provinzler hart treffe. So müsse Jürgen Rüttgers in Düsseldorf mit dem Gebiss von Inge Meysel reden.

 

Ostseller

August. „Nirgendwo sind Ost und West so nahe beieinander“, lispelt eine Japanerin in das Mikrofon des RBB. Der für Berlin und Brandenburg zuständige Regionalsender filmte Hauptstadtbesucher und fragte nach den Gründen ihrer Berlintour. Denn die Zahl der Touristen ist bisher 2007 schon höher als im Fußballweltmeisterschaftsjahr 2006. Mit 20 Millionen Besuchern rechnen die hauptstädtischen Tourismusvermarkter. Gibt es die Unterschiede noch? Wer den Häuserverfall a la DDR sehen möchte, muss intensiv suchen. Aber der Kaiser’s Verbrauchermarkt wird im Ostberliner Sprachgebrauch meistens noch Kaufhalle genannt. In den Filialen von Wohlthat werden Bücher verramscht, die aus der Preisbindung fielen. Im ehemaligen Ostteil sind von Erwin Strittmatter „Grüner Juni“ und „Der Laden“ für 2,99 Euro im Angebot, im früheren Westteil liegt bei Wohlthat kein Buch von Strittmatter aus. Die Buchhandelskette „Thalia“ führt in der früheren Hauptstadt der DDR sogar Tische mit dem Schild „Ostseller“ darüber. Dort aufgebahrt sind Bücher von Christa Wolf, die in beiden System gut zurecht kam und von Alexander Osang, der über einen beachtlichen Ausstoß verfügt. Er kam erst nach dem Zusammenbruch des Staates der Arbeiter und Bauern heraus. „DDR-Kindergeschichten“ heißt es auf einem Umschlag. Horst Stechbarth muss in der DDR ein bekannter Mann der so genannten Volksarmee gewesen sein; „Soldat im Osten“, so der Titel seiner Erinnerungen, mit Sätzen in der Funktionärssprache: „Er hatte als Gastgeber den Vorsitz inne.“ Über Erwin Geschonneck gibt es unter den Ostsellern eine Biografie in Bildern und Texten. „Die Schuld des Westens“, Untertitel „Wie der Osten Deutschlands ausgeplündert wurde“ bietet das kapitalistische Unternehmen „Thalia“ an. Erschienen ist das Epos im Selbstverlag des Autors; aber es hat immerhin schon die dritte Auflage. Neben „Das große Buch der Kampfgruppen“ erklärt Gunther Emmerlich in seinen Erinnerungen, warum und dass er immer schon dagegen war. Dr. Herbert Bischoff, letzter Vorsitzender der Gewerkschaft Kunst in der DDR, nannte ihn aus eigener Erinnerung schon 1990 Gunther Jämmerling. Da fehlt auch nicht ein Buch der inzwischen als Berufspolitikerin gut situierten Sarah Wagenknecht und anderen. „ARMUT UND REICHTUM HEUTE“ geht für 14,90 Euro über den Ladentisch. Gedruckt wurde es von der „edition ost“. Zu den Ostsellern zählt auch die wohl interessanteste Neuentdeckung 2007 der deutschen Literatur: „Rummelplatz“ von Werner Bräunig. Aus dem Manuskript des hochbegabten Autors waren vor 40 Jahren nur 20 Seiten in der Zeitschrift „neue deutsche literatur“ (ndl) erschienen. Nach einem Aufschrei aus der SED und ihrer Lautverstärker in den parteigebundenen Medien sowie der Blockflöten erschien von dem nichts mehr. Er wurde fertig gemacht oder totgeschwiegen. Der Autor, den Franziska Augstein auf eine Stufe mit Heinrich Böll und Günter Grass setzt, hat sich wohl aus Gram tot gesoffen. Seine Kinder fanden den Text für den dickleibigen Roman aus dem Leben der Kumpel in der Wismut. Verlegt wurde er im Berliner Aufbau-Verlag. Trotz des hohen Preises von 24,95 Euro wurde der Roman  bei „Thalia“ im Ostteil gut verkauft.

In dem Konsumtempel „Forum Köpenick“ gibt es das „Eiscafé Lampe.“ Das Mobiliar ist plüschig. An den wenigen warmen Tagen des Monats sitzen darin alte Männer in kurzen Hosen und Muskel-T-Shirts, im Ruhrgebiet Schweißhemden genannt. Die Preise sind westlich und können mit Düsseldorf konkurrieren: Milchkaffee 2,90 Euro, Espresso 1,90 und Latte Macchiato 3,50 Euro. Die Tasse Kaffee (löslich) wird für 1,90 serviert. Von Girls, die am Ende der DDR so eben aus den Windeln waren. Hat der Kunde mehr oder weniger laut sein Eis gegessen, kommt die Servierfrau und räumt gnadenlos ab, wie im Osten einst üblich. Der erfahrene Ostler bleibt trotzdem sitzen, lange hinter einer leeren Tischplatte. Nach diesem Erlebnis im Osten mache ich einen zweiten Test im Eiscafé Lampe. Bei der Serviererin von vielleicht gerade 20 Jahren bestelle ich unter Einbau des hier unüblichen Wortes bitte einen Cappuccino. „Das war’s?“, fragt sie fast schnippisch. Beherzt kommt mein mutiges Ja. Ich beobachte in aller Ruhe einige Kurzbehoste und teste weiter. Die Tasse ist leer. Ich gehe kurz auf die Toilette – schwupp ist sie weggeräumt. Diese Feldforschung wird die Japanerin aber nicht gemeint haben.

 

Der Berliner

August. „Der Berliner ist grob und erzählt gern derbe Witze.“ So soll es zum Ende des vorvergangenen Jahrhunderts in einem Lexikon gestanden haben. „Den“ Berliner gibt es nicht, aber die Berliner sind statistisch erforscht. „Die“ Berliner schluckten bundesweit die meisten Pillen. Mit 446 Euro lag der Verbrauch pro Einwohner 2006 um 100 Euro höher als in Bayern mit den niedrigsten Ausgaben. So der Arzneimittel-Atlas für die BRD. Berliner ist nicht gleich Berliner, denn die Ostberliner schluckten für 55 Euro im Jahr mehr Medikamente. Ginge es nach dem Verbrauch von Medikamenten, wären viele Bewohner der Hauptstadt krank, überhaupt gingen die Ostdeutschen auf dem Zahnfleisch. Hinter Berlin folgen im Kostenvergleich der Pillen Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen, dann kommt das Saarländchen als erstes ehemals westdeutsches Bundesland.

Jeder vierte Berliner Teenager säuft. Die „Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin“ belegte, dass „fast“ jeder vierte der 12- bis 17-Jährigen an der Spree regelmäßig Alkohol trinkt. In den verflossenen sieben Jahren ist die Zahl der jugendlichen Alkoholvernichter um 50 Prozent gestiegen. Die Gewalttaten innerhalb der Berliner Familien stiegen in fünf Jahren von 5.000 auf nunmehr über 15.000. Sechs von zehn Berlinern sind der Meinung, das Strafalter für Jugendliche müsse heruntergesetzt werden.

Berlin ist mit 82 400 000 000 000 Tonnen die schwerste Stadt in Deutschland. Das ermittelten Wissenschaftler des Geoforschungszentrums in Potsdam. Hamburg ist mit 57 Billionen mehr als 30 Prozent leichter als die Hauptstadt. Aber nur 15 Prozent kleiner als Spree-Athen. Über das Leichtgewicht an der Elbe spottete „Der Tagesspiegel“, über der Stadt dort laste doch oft schwerer Nebel.

In der Hauptstadt waren in diesem Monat 265 000 Einwohner arbeitslos. Aber 325 000 Berliner bezogen Hartz IV, oft reicht das Einkommen durch Arbeit nicht. In den Bereichen Kunst, Medien und Design sind an der Spree 150 000 Menschen beschäftigt; diese Zahl hat sich seit 1996 verdoppelt. Dagegen schuften nur noch 135 000 Hauptstädter im verarbeitenden Gewerbe.

In genau 17 Prozent der Wohnungen wird die Miete durch den Senat subventioniert. Nach Auffassung der lokalen FDP bezahlen 83 Prozent der Steuerzahler diese Mieten.

Nach der Statistik ist „der Berliner“ 42,4 Jahre alt. Im vergangenen Jahr waren „die Berliner“ fleißig, die Geburtenrate stieg um gut fünf Prozent.

 

Zwei Stationen im Leben

August. In der S-Bahnstation Jannowitzbrücke steigt am 13. August gegen 12.15 Uhr ein Mann in die Linie nach Spandau. Sein Oberkörper ist unbekleidet, in der linken Hand trägt er einen Pappbecher. Die restliche Kleidung ist ungepflegt. Wer die Linie oft benutzen muss, kennt ihn und seine Masche. „Ich habe Hunger, ich habe Durst“, ruft er, während er hastig durch den Mittelgang läuft. „Eine kleine Gabe, ich habe Hunger, ich habe Durst.“ Seine dunklen Augen fixieren aggressiv die Fahrgäste. „Ich bin seit acht Jahren obdachlos.“ Dieser Spruch ist neu. Er zieht an meinem Sitz vorbei, der Körpergeruch folgt ihm. An der nächsten Station Alexanderplatz wechselt er in den nächsten Waggon und versucht es mit der bekannten Masche. Es steigt eine sehr dicke Frau mit ihrer erwachsenen Tochter ein. Die Mutter frisst mit einer abstoßenden Gier an ihrem Kebab, ihre Tochter weniger hastig an ihrem. Dem Körper- folgt nun intensiver Essensgeruch. Die Gierige scheint die notwendige Menge Stoff für ihre Garderobe aus Mannschaftszelten der Bundeswehr zu schneidern. Im Vergleich dazu wirkt die ebenfalls ungeniert essende Tochter wie ein leibhaftiger Aufruf „Brot für die Welt.“ Schlank ist sie aber nur im konkreten Vergleich. Schon am nächsten Stopp, Hackescher Markt, steigen die beiden aus; die Mutter scheint sich aus dem Zug zu wälzen. Der Verkäufer einer Obdachlosenzeitung beschimpft laut die Fahrgäste: „Was ist denn heute los, keiner kauft was.“ Vor Ärger aufstapfend verlässt er die S-Bahn. Der mit dem nackten Oberkörper hat ihm das Geschäft versaut.

 

Zitate

„Die kulturelle Vielfalt“, mag die französische Pianistin Hélène Grimaud an Berlin. Nicht mag sie den „oft zu langen Winter“.

„Es war einer dieser typischen Sommertage von Berlin, wo die Luft nach frischen Semmeln riecht, und so viele Berliner eine Weiße mit Schuss trinken, ein Tag mit blauen Himmeln und kichernden Liebespaaren, Wolken, die wie Segelboote schwebten, strahlende von Leben funkelnde Blätter ganzer Kastanienalleen, und mit dem spritzend feuchten Licht auf den Kanälen und Seen.“
Hermann Kesten in dem Roman „Ein Mann von sechzig Jahren“. Verlegt 1975.

„Die Mentalität ist in Berlin ähnlich wie in New York. Die Leute kümmern sich um ihre eigenen Sachen und empfinden es nicht als etwas Besonderes, einem berühmten Menschen auf der Straße zu begegnen – oder in einem der Straßencafés.“
David Bowie, US-Musiker.

„Berlin, ich komme zu dir...“
Herbert Grönemeyer in einem Interview mit dem „Tagesspiegel“, in dem er die Hauptstadt zum künftigen Erstwohnsitz erklärte.

„Ich bin unheimlich gern hier, ein wunderschöner Ort.“
Thierry Prévost, Chef des Lafayette in Berlin über das Lafayette in Berlin.

„Immer mehr Berliner werden nach ihrem Tod außerhalb der Hauptstadt eingeäschert.“
Die „Berliner Zeitung“ vom 13. August 2007. Das ist die Bedingung – eine Einäscherung vor dem Tod wäre grausam!

„Bei süßen Nahrungsmitteln haben die Berliner noch Nachholbedarf. Der Kuchen schmeckt hier überhaupt nicht.“
Dr. Keikawus Atrasteh, gebürtiger Iraner, Chefarzt in einem Vivantes Klinikum.

„Die neuen Laternen am Kollwitzplatz“ mag der Schriftsteller Jochen Schmidt nicht.

„Berlin ist mir dort am liebsten, wo es langsam aufhört – an den Rändern, in Weißensee zum Beispiel, wo die Häuser niedriger werden und die Straßen allmählich breiter, bevor sie – sich – im Sande des Umlands verlaufen.“
Jens Sparschuh, Schriftsteller.

„In Berlin bin ich terrorisiert“.
Nicolas Sarkozy laut „FAZ am Sonntag“.

 

Berliner Bilderbogen

„Wer hip sein will in Berlin, der schlendert mit einer Bierflasche in der Hand durch die Kastanienallee oder durch andere Szenekieze“, schreibt die „Berliner Zeitung“ am 15. August 2007 und zeigt ein Foto mit einer jungen Frau, die eine Flasche an den Mund setzt und „säuft“. Die Bildunterschrift: „Mit einer Bierflasche in der Hand in der Öffentlichkeit – was früher selbst bei Männern kaum toleriert wurde, gilt heute ... als cool.“ In wohl keiner deutschen Stadt wird so ungeniert in der Öffentlichkeit getrunken oder gegessen. Ob in Bahnen oder an Straßenecken, auf Bahnsteigen oder auf dem Weg ins Büro – es wird oft geräuschvoll gemampft. Ein Berlinerkenner meinte: Die SED habe die bürgerlichen Umgangsformen bekämpft, bis sie nicht mehr bekannt waren. Aber die Westberliner würden sich da in nichts ausnehmen. Dieser Bereich von Berlin war noch enger ummauert als der Ostteil, deshalb habe das den Geschmack prägende Bürgertum während der Zeit die Halbstadt Richtung Westen verlassen. Das Ergebnis ist fast überall zu sehen.

Essen in der S-Bahn
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